Rhetorik I

Werkzeugkasten Rhetorik – Was tun, wenn's stressig wird?

Wir finden drei Gründe für den Streit in der menschlichen Natur: erstens Konkurrenz, zweitens Mangel an Selbstvertrauen, drittens Sucht nach Anerkennung.

Sir Thomas Hobbes

Wenn Menschen zusammenarbeiten, kommt es zu Differenzen. Manchmal geraten wir in Streit. Das ist ganz natürlich und darf auch sein.

Sind wir in unserer professionellen Rolle, gilt es im Konfliktfall, tragbare Lösungen zu finden. Die Erfahrung zeigt, dass Menschen dann ihr Potenzial entfalten, wenn Unterschiede im Denken, Wollen und Handeln deutlich wahrgenommen und benannt werden dürfen. In einer Team-Sitzung Einigkeit darüber zu erzielen, in welchen Punkten man uneinig ist, kann Wunder wirken. Persönliche Interessen und Werte hinter unterschiedlichen Positionen zu erkunden, auch.

Wir sind geneigt, unsere Annahmen über die Welt für die Wirklichkeit zu halten – wir verwenden die gleichen Begriffe und verstehen doch etwas völlig anderes darunter. Bedeutungsdurcheinander ist Ursache endloser Missverständnisse und Ausgangspunkt für manchen Konflikt. Die Rhetorik hilf uns dabei, Missverständnis in Verständnis und Angriff/ Gegenangriff in Klärungsbedarf zu verwandeln.

Wenn Emotionen entstehen, die an hochroten Köpfen, erregten Stimmen oder zittrigen Händen erkennbar sind, greifen Sie beherzt zur Technik des regulierten Dampfablassens. Jede Seite darf sagen, was sie zu sagen hat und findet – das ist besonders wichtig – Gehör. Aus den abgelassenen Dämpfen lassen sich mitunter Ideen und Veränderungsvorschlage herausfiltern.

Rhetorik hilft auch dabei, unfaire Angriffe erfolgreich abzuwehren. Einer Bemerkung durch einen eleganten rhetorischen Brückensatz die Spitze zu nehmen macht Freude und hält die Kommunikation geschmeidig. Auch STOP zu sagen, ist manchmal notwendig. Die eigene Eitelkeit und Verführbarkeit in den Blick zu nehmen, auch. Wie sonst sollen wir subtile Manipulationsversuche erkennen?

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen zu fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander, und es entstehen neue Welten. Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN.

Charles Chaplin an seinem 70. Geburtstag am 16.04.1959

Blick in die Praxis

  • Sprache der Führung: Klarsprech vor Schönsprech
  • Tangentiale Redefinitions-Transaktionen(TA) – knapp vorbei ist auch daneben
  • Professionelle Kommunikation als Konflikt-Prävention
  • Konfrontation – klar, angemessen und wirksam
  • Aggressions-Umwandlung zum Selbermachen
  • Abwehren unfairer Angriffe und Multifunktions-Beleidigungen
  • Streiten als Ringen mit Aussicht auf Horizonterweiterung
  • Argumentations-AIKIDO
  • Rhetorische Fertigkeiten im Konflikt – Wenn's stressig wird: Den Stachel ziehen; Gewitter zum Abgewöhnen; Prinzip der Plausiblen Intention; kontrolliertes Dampf ablassen ( A. von Hertel)
  • Freundlich im Umgang, konsequent in der Sache – Grundzüge des HARVARD-Verhandlungs-Konzepts
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