Schulung des Willens

Eine der Hauptursachen des heutigen Durcheinanders ist der Mangel an Liebe auf Seiten derer, die Willen haben, und der Mangel an Willen bei jenen, die gut und liebevoll sind.

Roberto Assagioli

Noch immer geistert der Viktorianische Begriff des Willens durch unsere Vorstellungen. Wille ist etwas Strenges, Verbietendes, etwas, das verurteilt und die menschliche Natur unterdrückt. Dass es neben einem starken Willen auch noch einen geschickten, guten, transpersonalen und universalen Willen gibt, das habe ich von Roberto Assagioli, dem Begründer der Psychosynthese, gelernt.

In seinem Werk Die Schulung des Willens, führt Assagioli den menschlichen Willen zurück in den Mittelpunkt des alltäglichen Lebens. Sein Anliegen ist es, die Natur und Realität des Willens durch seine existenzielle Erfahrung zu entdecken – nicht durch intellektuelle Diskussionen und Theorien.  

Die wahre Funktion des Willens liegt nicht im Handeln gegen uns selbst. Der Wille ist vielmehr eine konstruktive Kraft, die Intuitionen, Antriebe, Gefühle und Vorstellungen des Menschen zu einer ganzheitlichen Verwirklichung seines Selbst lenkt. 

In der Entdeckung seines Willens erfährt sich der Mensch als lebendiges Subjekt. 

Wir können wollen.

Wir haben die Kraft zu wählen, uns in Beziehung zu setzen – wir können uns verändern und in äußeren Umständen Veränderungen zustande bringen. Diese Bewusstheit gibt uns ein Gefühl des Vertrauens, der Sicherheit und der Freude – ein Gefühl der Ganzheit.

Indem wir durch gezielte Übungen erkennen, welchen Wert der Wille für unser persönliches Leben hat, wird er für uns zum Bestandteil einer Psychologie der Freude.

Die einfachste und häufigste Methode, durch die wir unseren Willen entdecken, ist jedoch ein entschlossenes Handeln und Bemühen. Wenn wir uns körperlich oder geistig anstrengen, wenn wir uns emsig mit Hindernissen abmühen oder uns mit entgegengesetzten Kräften messen, fühlen wir eine spezifische Kraft, die in uns aufsteigt, und diese innere Energie gibt uns die Erfahrung des „Wollens“

Roberto Assagioli

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