In die Stille gehen – zur Ruhe kommen

Die Blumen im Frühling – Der Mond im Herbst, Im Sommer die kühle Brise – Im Winter der Schnee! Wenn unnütze Sachen den Geist nicht vernebeln, ist dies des Menschen glücklichste Jahreszeit.

Mumon

Die Wirtschaftswelt ist daran interessiert, das Ich zu stärken. Das Konzept dahinter scheint einleuchtend. Ein starkes Ich ist durchsetzungsfähiger, konsequenter und bereit, um eines persönlichen Vorteils willen, Unannehmlichkeiten zu ertragen. Tendenziell konsumfreudig, möchte das Ich haben: das Neueste, das Beste, das Teuerste. Unser Nörgelgeist lässt uns unzufrieden sein mit dem, was ist. Wir sind entsprechend unausgeglichen, sowohl im persönlichen Leben, als auch im sozialen Miteinander innerhalb des Unternehmens.

Viele Menschen setzen dem hektischen Tagesgeschehen heute bewusst den Rückzug in die Stille entgegen. Diese innere Bereitschaft, verbunden mit der positiven Einschätzung dessen, was innere Einkehr bewirken kann, nimmt dem Thema viel von der möglichen Exotik (N. Rosmann)

Es gibt Angebote, die der Selbstoptimierung dienen, und das Ziel haben, durch Fokussierung Konzentration und Stärke zu gewinnen, Resilienz zu entwickeln oder Stress professionell zu begegnen.

Bei den tradierten Formen der Meditation hingegen, geht es zunächst darum, sich auf Übungen des Loslassens und Leerwerdens einzulassen. Da ist kein Ich meditiere, um zu – sondern es gilt, sich zu sammeln, zu atmen, nach innen zu lauschen und bei sich selbst anzukommen. Dies setzt voraus, dass unser Ego, zumindest temporär, in den Hintergrund tritt, damit Raum entsteht, in dem wir uns für eine neue Form der Erfahrung öffnen können.

Wir öffnen uns dann, wenn wir uns in unseren Werten wirklich angesprochen fühlen. Da das Thema Meditation sehr stark weltanschauliche Positionen berührt, ist es wichtig, persönliche und spirituelle Werte zu beachten, innerhalb derer wir uns verorten.

Ob Sie im Zen-Sesshin still auf einem Kissen sitzen, die Herzens-Meditation der Sufis praktizieren, oder ein körperorientiertes Verfahren wählen – es lohnt durchaus zu experimentieren um herauszufinden, was wirklich zu Ihnen passt. Auch im Erleben der Natur können Sie meditieren und still werden.

Bei der Meditation geht es um die Ebene des Seins. Wir alle tragen in unserer Mitte einen Bewusstseinsraum der Stille und Kraft, in den wir eintauchen und uns fest verankern können. Einen Raum, in dem wir in uns selbst ruhen. Auch dann, wenn wir unsere Identität immer wieder mit den Veränderungen im Außen in Abgleich bringen müssen.

Ertrage geduldig die Enttäuschung,
wenn es Dir nicht gleich gelingt,
die lästigen Gedanken loszuwerden.

Wolke des Nichtwissens

Blick in die Praxis

  • Meditation – pragmatisch-sachlicher Einstieg, Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse
  • Embodiment – Zwischen Geist und Körper herrscht Gegenverkehr (ZRM)
  • Bodyscan, Atemräume, Bewegung
  • Yoga Nidra – der psychische Schlaf
  • „Ruhe jetzt da oben" – Konfrontation mit der eigenen, aufgewühlten Gedankenwelt
  • Dranbleiben – Beharrlichkeit und Disziplin in der Übung
  • Naturerleben als Meditation
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